www.godlinski.de

Mein selbstgebautes Goban

Zunächst einmal ein paar Links, die ich selber gefunden habe und nach denen ich mich gerichtet habe. Jedem, der auch ein Goban bauen möchte, würde ich diese Seiten wirklich empfehlen.

http://nngs.cosmic.org/hmkw/goboard.html Umfangreiche, private Sammlung von Bauanleitungen und Tipps. (Englisch)
http://ourworld.compuserve.com/homepages/

JoachimPimiskern/material.htm

Sehr umfangreiche deutsche Seite.
http://senseis.xmp.net/?EquipmentDimensions Abmessungen für ein Goban. (Englisch)
http://members.aol.com/bhaber/gopage/gobans.html Gute Anleitung mit vielen Bildern. Man beachte die verlinkten Bilder! (Englisch)

So, jetzt aber zum meinem Goban: (Für eine große Version der Bilder einfach draufklicken.)

Das Rohmaterial

Das auf der linken Seite war der Ausgangspunkt. Drei Wunderschöne Buchenbretter mit den Maßen 120x20 cm und 18 mm Dicke.

Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, das Goban aus einem einzigen, dicken Holzbrett zu bauen, aber alle Bretter, die ich im Baumarkt gefunden habe, waren entweder zu klein, zu teuer oder beides. ): Doch gelobt sei mein Vater! Denn der meinte ich könnte ja einfach zwei Bretter zusammenleimen. Er hatte sich vor einiger Zeit eine Lamello-Fräse angeschafft, die hier wunderbare Dienste geleistet hat.

Die spezielle Fräse lässt sich seitlich an das Holz ansetzen und fräst flache Aussparungen, in die nachher sehr flache, ovale Dübel eingeklebt werden. Eine feine Sache. Ich denke, der ganze Spaß lässt sich auch mit ganz gewöhnlichen, runden Holzdübeln machen, aber wenn das Werkzeug mal da ist, muss es auch genutzt werden.

Tja, eigentlich wollte ich ja auch ein möglichst dickes Goban. Wegen dem Klang und so. Nichts einfacher als das: Mann nehme zwei zusammengeleimte Bretter und leime sie einfach aufeinander. Dabei ist nur darauf zu achten, dass man sie in Richtung der Maserung zusammenleimt, damit man nachher beim sägen, schleifen und fräsen keine Probleme bekommt.

Pressen des Brettes

Beide Holzbretter mussten gut aneinandergepresst werden, damit sich das ganze nachher nicht wieder löst. Die Apparatur (links zu sehen) sieht ziemlich Abenteuerlich aus, besteht aber nur Schraubzwingen und einigen Aluminiumstreben. Es ging eigentlich nur darum, die Bretter waagerecht zu halten, damit sie sich beim trocknen nicht verbiegen und sich ein Luftspalt zwischen den beiden Platten bilden kann.

Als alles getrocknet war, hab' ich das Brett mit einer Handkreissäge mit Führungsschiene auf Maß geschnitten, weil es nicht mehr in eine Kappsäge gepasst hat, und auch die Tischkreissäge nicht groß genug war. Nach mehreren Schleifgängen und ein bisschen fräsen an den Kanten war das Brett an sich dann fertig. (Nächstes Bild)

Das fertige unbehandelte Goban.

Jetzt war wieder eine Entscheidung gefragt: Womit die Linien auf das Brett malen?

Die "authentische" Variante mit einem Katana (Schwert) schien mir zu kompliziert. Ich hätte vielleicht die Möglichkeit gehabt, mir eines zu leihen, aber ich fürchte, die Prozedur hätte noch länger gedauert, als das aufmalen mit Stift und Lineal.

Ich habe es mir wirklich lange überlegt und viel auf Resten von Brettbau herumprobiert. Die meisten Stifte, die ich benutzt habe, sind in das Holz eingezogen und hinterließen hässliche fransige Linien. Blieb also nur ein ganz gewöhnlicher, feiner Edding als letzte Maßnahme. Das war zwar das letzte, was ich machen wollte, aber im Endeffekt war es wohl das beste. Sauberer Auftrag mit annähernd konstanter Stärke und keine ausfransenden Linien.

Die Malwerkzeuge

Um die Linien auch wirklich mittig aufzumalen, habe ich über die Diagonalen die exakte Mitte des Brettes ermittelt und mit einer Stecknadel markiert. Das Loch, das so entsteht, fällt nachher nicht weiter auf, und füllt sich bei der abschließenden Behandlung des Brettes auch Teilweise wieder.

Ich weiß nicht, ob ich es mir etwas kompliziert gemacht habe, aber um von der Mitte aus wirklich exakt weiter zu arbeiten, habe ich dann erste den Außenumriß des Brettes mit der gleichen Methode markiert, da die Außenkanten auch über die Diagonale überprüfbar sind. Anschließend folgten die mittleren Linie (also jeweils die zehnte) und danach die Restlichen im passenden Abstand.

Die ganze Prozedur hat mich wirklich viel Zeit gekostet, aber es hat sich gelohnt. Die Linien sind wirklich exakt geworden.

Die letzt verbleibende Frage war jetzt die nach der Oberflächenbehandlung. Lacke sind im Allgemeinen sehr glänzend, was mir nicht so gut gefiel, weil es beim spielen stört. Vor allem bei Kunstlicht.

Also blieb noch die Behandlung mit Öl. Ich hatte das vorher noch nie ausprobiert und war wirklich erstaunt, wie gut der Effekt ist. Die Farbe ist angenehm warm und die natürliche Maserung des Holzes bleibt sehr gut erhalten. Die Oberfläche glänzt zwar auch leicht, aber lange nicht so stark, wie bei einem Lack.

Leider war mein erster Versuch, daß Öl mit einem Pinsel aufzutragen nicht erfolgreich. Es war viel zu dick und auf dem Brett bildeten sich dicke, klebrige Stellen, die auch nach einer Woche noch nicht getrocknet waren. Eigentlich dachte ich ja, die ganze Arbeit war umsonst. Die Ölreste einfach abzuschleifen ging nicht, da das Schleifpapier sofort verklebte.

Doch zum Glück hatte mein Vater wieder eine gute Idee: Glasscherben!

Das fertige Goban.Liniert und geölt.

Es hört sich komisch an, aber mit frisch geschnittenen, geraden Glasscherben kann man die geölte Schicht sehr gut wieder abkratzen, ohne größere Macken in die Holzoberfläche zu machen. Man muß nur immer schön mit der Kante arbeiten und große, gleichmäßige Flächen abziehen.

Einige Schweißstunden später, war das Brett komplett abgezogen und auch wieder neu liniert. Diesmal hab' ich das Öl nicht mit einem Pinsel, sondern mit einem gewöhnlichen Lappen aufgetragen. Der Lappen ist nachher hin, aber dafür läßt sich das Öl damit schon dünn und gleichmäßig auftragen.

Nach einigen Tagen trocknen war dann mein Goban fertig... Fast fertig, denn ich werde es wohl noch öfter mal nachölen müßen. Aber was macht man nicht alles für sein eigenes Goban. (:

Webmaster Letzte Änderung: 2003-11-03